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Biografien & Erinnerungen
Der erste Roman brachte ihm eine Duellforderung, der letzte einen Platz in der Literaturgeschichte. Fritz Gerhard Lottmann, der 1880 in Emden geboren wurde und 1918 in Oldenburg an der Spanischen Grippe verstarb, wurde nur 37 Jahre alt.
Zum Landmesser ausgebildet, irrlichterte der kaiserkritische Freigeist zunächst als verspäteter Abiturient, als Versicherungsagent für Pferde und als spät promovierter Landwirt durchs Deutsche Reich, bis ihn ein Ruf nach Montevideo fast auswandern ließ. Mit humoristischen Staatjes konnte der Ostfriese ganze Auditorien von den Stühlen reißen, nur leben ließ sich davon nicht. Als Fachmann für die Kultivierung von Moorflächen engagierte er sich bei der Lösung der Sozialen Frage.
Im Großherzogtum Oldenburg fand Lottmann mit seiner privaten Realschule, dem "Pädagogium" 1913 endlich eine persönliche Heimat. Das Erscheinen seines weltanschaulich geprägten Romans "Dat Hus sünner Lücht" und den Nachruhm als Schriftsteller sollte er nicht mehr erleben.
Im Gegensatz zu Heimatdichtern wie Gorch Fock, dessen extrem nationalistische Tonlage zu fragwürdigem Ruhm unter den Nazis führte, zeichnet sich Lottmanns Werk durch Werte wie Freiheit und Toleranz aus. Wo sonst findet man in der Heimatliteratur der Jahrhundertwende Bemühungen, eine uneheliche italienische Gastarbeiterin in Ostfriesland zu integrieren? Wo sonst findet man Juden als Vorbilder anstatt als Zielscheibe von Rassimus und Antisemitismus?
Die Scholle, das heimatliche Stück Erde, ist beim liberalen Lottmann kein Vorläufer von Blut und Boden, sondern landwirtschaftliches Asyl vor den Zumutungen des Gottesgnadentums. Statt eines kolonialistischen "Volks ohne Raum" findet man Landwirte, die das Moor fachgerecht entwässern und urbar machen.
In seiner Kirchenkritik von der Entmystifizierung des Glaubens geprägt, bleibt Lottmann jedoch dem Humanismus des Christentums verpflichtet - ein spannendes, kurzes Leben, mit Werten, die auch heute noch Geltung beanspruchen können.


Fritz Gerhard Lottmann
Heimatdichter Humorist Humanist
Hergen KickerBiografien & Erinnerungen
Der erste Roman brachte ihm eine Duellforderung, der letzte einen Platz in der Literaturgeschichte. Fritz Gerhard Lottmann, der 1880 in Emden geboren wurde und 1918 in Oldenburg an der Spanischen Grippe verstarb, wurde nur 37 Jahre alt.
Zum Landmesser ausgebildet, irrlichterte der kaiserkritische Freigeist zunächst als verspäteter Abiturient, als Versicherungsagent für Pferde und als spät promovierter Landwirt durchs Deutsche Reich, bis ihn ein Ruf nach Montevideo fast auswandern ließ. Mit humoristischen Staatjes konnte der Ostfriese ganze Auditorien von den Stühlen reißen, nur leben ließ sich davon nicht. Als Fachmann für die Kultivierung von Moorflächen engagierte er sich bei der Lösung der Sozialen Frage.
Im Großherzogtum Oldenburg fand Lottmann mit seiner privaten Realschule, dem "Pädagogium" 1913 endlich eine persönliche Heimat. Das Erscheinen seines weltanschaulich geprägten Romans "Dat Hus sünner Lücht" und den Nachruhm als Schriftsteller sollte er nicht mehr erleben.
Im Gegensatz zu Heimatdichtern wie Gorch Fock, dessen extrem nationalistische Tonlage zu fragwürdigem Ruhm unter den Nazis führte, zeichnet sich Lottmanns Werk durch Werte wie Freiheit und Toleranz aus. Wo sonst findet man in der Heimatliteratur der Jahrhundertwende Bemühungen, eine uneheliche italienische Gastarbeiterin in Ostfriesland zu integrieren? Wo sonst findet man Juden als Vorbilder anstatt als Zielscheibe von Rassimus und Antisemitismus?
Die Scholle, das heimatliche Stück Erde, ist beim liberalen Lottmann kein Vorläufer von Blut und Boden, sondern landwirtschaftliches Asyl vor den Zumutungen des Gottesgnadentums. Statt eines kolonialistischen "Volks ohne Raum" findet man Landwirte, die das Moor fachgerecht entwässern und urbar machen.
In seiner Kirchenkritik von der Entmystifizierung des Glaubens geprägt, bleibt Lottmann jedoch dem Humanismus des Christentums verpflichtet - ein spannendes, kurzes Leben, mit Werten, die auch heute noch Geltung beanspruchen können.
Veranstaltungen
Hergen Kicker führt durch die Lottmann Ausstellung zum 100. Todestag
Beginn: 16.08.2018, 17:30 Uhr
Ort: Landesbibliothek Oldenburg
Ort: Landesbibliothek Oldenburg
Die Landesbibliothek Oldenburg, welche seit 1993 den literarischen und privaten Nachlass Fritz Gerhard Lottmanns verwahrt, ehrt den friesischen Schriftsteller zum 100. Todestag mit einer großen, vom Lottmann-Biografen Hergen Kicker kuratierten Ausstellung zu Leben und Werk.
Neuigkeiten
Neue Fritz Gerhard Lottmann-Homepage ist online!
05.10.2018
Kurze, bildreiche Einführung in Leben und Werk des friesischen Schriftstellers Fritz Gerhard Lottmann.
Presseberichte
Rezension Emder Zeitung
16.03.2019
„"... mit einem frischen und nüchternen Blick" (Ina Wagner)“
Rezension der Biografie "Fritz Gerhard Lottmann: Heimatdichter Humorist Humanist" in der Emder Zeitung von Ina Wagner:
"Hergen Kicker hat wohl etwas von dem erzählerischen Talent Lott- manns mitbekommen, denn er beginnt mit einer dramatischen Situation im Krankenzimmer der Familie Lottmann in der Oldenburger Katharinenstraße 5. Hier liegt der schwer herzkranke Dichter, niedergestreckt von der Spanischen Grippe und einer sich daraus entwickelten Lungenentzündung und kämpft gleichzeitig um die Therapie für den ebenfalls erkrankten elfjährigen Sohn Ger- hard. Kicker gelingt es, schon in dieser ersten Szene darzustellen, was das Leben Lottmanns ausmachte; eine ständige Dramatik, die sich mal zum Guten wendet, mal direkt in die Katastrophe führt..." (Ina Wagner) Download
"Hergen Kicker hat wohl etwas von dem erzählerischen Talent Lott- manns mitbekommen, denn er beginnt mit einer dramatischen Situation im Krankenzimmer der Familie Lottmann in der Oldenburger Katharinenstraße 5. Hier liegt der schwer herzkranke Dichter, niedergestreckt von der Spanischen Grippe und einer sich daraus entwickelten Lungenentzündung und kämpft gleichzeitig um die Therapie für den ebenfalls erkrankten elfjährigen Sohn Ger- hard. Kicker gelingt es, schon in dieser ersten Szene darzustellen, was das Leben Lottmanns ausmachte; eine ständige Dramatik, die sich mal zum Guten wendet, mal direkt in die Katastrophe führt..." (Ina Wagner) Download
Quelle: Emder Zeitung
Oostfreesk Plattdüütsch vör hunnert Johr
13.10.2018
Plattdeutsches Porträt zu Lottmanns Hauptwerk "Dat Hus sünner Lücht" von Erhard Brüchert
Quelle: Nordwestzeitung (Oldenburg)
Huus ahn Licht
12.10.2018
„Hergen Kicker wiest uns en Mann, de eben nich typisch weer för de Tiet üm 1900: He wull wat lehren, glööv an dat Gode in all Minschen un holl wenig vun’t Militär. Un doch blifft Lottmann en Kind vun sien Tiet. (INS)“
Plattdeutsche Rezension des Instituts für niederdeutsche Sprache Bremen (INS).
Quelle: Institut für niederdeutsche Sprache
Dat hebb ick mi anners docht
01.09.2018
Porträt zum 100. Todestag von Fritz Gerhard Lottmann mit Verweis auf die neue Biografie Download
Quelle: Emder Zeitung